Na, wie sieht es bei dir aus? Fährst du mit dem Auto zur Arbeit oder doch eher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad? Es gibt viele Möglichkeiten, sich in und um Hamburg fortzubewegen und in den letzten Jahren sind mit Unternehmen wie MOIA weitere Optionen hinzugekommen. Doch wie nachhaltig ist welches Konzept eigentlich? Bevor wir unseren Vergleich starten, sehen wir uns doch erst einmal an, was es mit “Mobil ohne Auto” auf sich hat.
“Mobil ohne Auto” – worum geht es bei der Aktion?
Der Aktionstag wird in der Kurzform auch MoA oder MOa genannt und findet jedes Jahr am dritten Sonntag im Juni statt. Die Aktion hat zum Ziel, für eine Art der Mobilität zu werben, die sowohl sozial- als auch umweltverträglich ist. Ihren Anfang nahm die Aktion im Jahr 1981, als Christen sich in der damaligen DDR zusammentaten, um ihre Autos stehen zu lassen. Die ostdeutsche kirchliche Umweltbildungsstelle unter der Leitung von Hans-Peter Gensichen initiierte dann gemeinsam mit Mitarbeitern des Kirchlichen Forschungsheimes in Wittenberg die uns bekannte Aktion “Mobil ohne Auto”. Der Aktionstag zeigte Wirkung und wurde von Umwelt- und Jugendgruppen zum Anlass für Proteste genommen sowie mit informativen Veranstaltungen und Umweltgottesdiensten kombiniert.
Und wie gelangte die Aktion ins damalige Westdeutschland? Auch hier gab es bereits eine ähnliche Tradition, und zwar die sogenannten “Autofreien Sonntage”. Beide Umweltaktionen wurden Mitte der 80er Jahre miteinander verbunden und werden seitdem unter anderem von verschiedenen Verbänden unterstützt. Außerdem wurde der Aktionstag durch den “Autofreien Hoch-Schultag” erweitert, der jeweils am Dienstag nach “Mobil ohne Auto” stattfindet. An diesem Tag gibt es Sperrungen auf Bundes- und Landstraßen, während gleichzeitig preiswerte Tagestickets beziehungsweise Fahrten zum Nulltarif für öffentliche Verkehrsmittel angeboten werden. Darüber hinaus gibt es an diesem Tag verschiedene Feste, Demonstrationen und Veranstaltungen.
Auch in Hamburg gibt es seit 1995 verschiedene Aktionen am “Mobil ohne Auto-Tag”. Dabei ist die größte Veranstaltung die Fahrradsternfahrt, die jedes Jahr stattfindet. Die Tour führt Radfahrer durch Hamburg sowie Teile Schleswig-Holsteins und Niedersachsens. Auch in unserer schönen Hansestadt ist die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel an diesem Tag kostenlos. Übrigens: Das ehrgeizige Ziel des Senats ist es, die Hamburger City bis zum Jahr 2025 autofrei zu gestalten
Wie kann man die Mobilität umweltfreundlicher gestalten?
Aktionstage wie der MoA sind wichtig, da Alternativen zur Nutzung des Autos aufgezeigt werden. Hier verraten wir dir, welche Verkehrsmittel du nutzen kannst, wenn du das Auto der Umwelt zuliebe öfter einmal stehen lassen willst.
- StadtRAD Hamburg
Das Fahrrad haben wir im Zusammenhang mit dem Aktionstag bereits erwähnt. Falls du jedoch keinen eigenen Drahtesel besitzen solltest, könnte das StadtRAD-Konzept etwas für dich sein. Dabei handelt es sich um ein Fahrradverleihsystem, bei dem du dir unter anderem per Smartphone, EC-Karte oder telefonisch ein Fahrrad an einer der Stationen ausleihen kannst. Mittlerweile stehen mehr als 220 Leihstationen zur Verfügung, und das hat seinen Grund: Es gibt es mehr als 2,5 Millionen Nutzungen pro Jahr, womit StadtRAD Hamburg sich zu dem populärsten Leihfahrradsystem unseres Landes gemausert hat.
- S- und U-Bahn
Eine wirklich gute Alternative zum Auto ist die Nutzung der S- und U-Bahnen in Hamburg. Es gibt sechs S-Bahn-Linien, die ein Streckennetz von 147 Kilometern abdecken sowie vier U-Bahn-Linien, die inklusive der Verkehrsgesellschaft Norderstedt ebenfalls eine beachtliche Streckenlänge von 105,8 Kilometern aufweisen können. Noch unglaublicher ist die Anzahl an Menschen, die die U-Bahn jährlich nutzen, denn wir sprechen hier von sage und schreibe 251 Millionen. Neben dem Umweltaspekt und dem gut ausgebauten Streckennetz können die S-und U-Bahn damit punkten, dass sie alle paar Minuten fahren und du nicht im Stau stehst.
- Busse
Genau wie die S- und U-Bahnen sind auch die Hamburger Buslinien eine gute und umweltfreundliche Möglichkeit, von A nach B zu gelangen. 214 Millionen Fahrgäste nutzen das 938 Kilometer lange Streckennetz mit seinen 113 Linien im Jahr. Darüber hinaus gibt es in Hamburg bereits seit 2003 die erste Generation von Hybridbussen, die nur mit Wasserstoff angetrieben werden. Brennstoffzellen wandeln den getankten Wasserdampf in Strom um, der gebraucht wird, um den Elektromotor anzutreiben. Die zweite Generation der Hybridbusse gibt es übrigens seit 2011 auf Hamburgs Straßen.
- Carsharing
Eine weitere Möglichkeit, der Umwelt etwas Gutes zu tun, ist das Carsharing. Wie der Name schon verrät, geht es dabei darum, dass sich mehrere Menschen ein Fahrzeug teilen. Du kannst auswählen, welche Art Fahrzeug du reservieren möchtest und oftmals auch entscheiden, ob dieses einen Verbrennungs- oder Elektromotor haben soll. Je nach Anbieter kannst du das Auto spontan oder aber mit einer längeren Vorlaufzeit reservieren.
Ein bekanntes Beispiel für eine Art Sammeltaxi-Dienst ist MOIA. MOIA kann über eine App genutzt werden, wobei ein Algorithmus die Ziele analysiert und der Fahrtweg so arrangiert wird, dass Nutzer mit einem ähnlichen Weg eine Route nutzen. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um Elektrofahrzeuge. Dieses Konzept möchten wir uns einmal etwas genauer ansehen.
E-Autos und E-Bikes nutzen: So umweltfreundlich, wie es klingt?
Elektroautos und -fahrräder werden gerne genannt, wenn es um umweltfreundliche Transportmöglichkeiten geht. Die Begründung hierfür ist zurecht, dass diese den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß auf unseren Straßen reduzieren. Die elektrische Variante als Null-Emission-Verkehrsmittel zu bezeichnen, ist jedoch falsch. Das Problem liegt dabei in der Herstellung der E-Autos und E-Bikes. Die Rohstoffe, die für die Batterien und den Bau benötigt werden, haben eine hohe Energiebilanz. Im Fall der Autos bedeutet dies konkret, dass Elektrofahrzeuge für die Umwelt bei der Herstellung sogar schädlicher sind als herkömmliche Autos. Diesen Nachteil können Elektrofahrzeuge erst nach zehntausenden von abgefahrenen Kilometern wieder wettmachen.
Im Fall der E-Bikes ist es so, dass die verursachte CO2-Bilanz von 55 bis 75 Kilogramm nach 165 Kilometern auf dem E-Bike abgefahren sind – vorausgesetzt man vergleicht dieses mit einem Auto. Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern sind E-Bikes überhaupt keine umweltfreundliche Variante.
Welche Auswirkungen hat Corona auf die Mobilität?
Die gegenwärtige Corona-Krise hat auch die Auswahl der Verkehrsmittel beeinflusst, die die Hamburger täglich nutzen. Laut einem Artikel der Hamburger Morgenpost vom 07.Juni sanken die Fahrgastzahlen des HVV im April um 70 Prozent. Die Angst vor der Ansteckung mit dem Coronavirus sorgte gleichzeitig dafür, dass das Auto als Verkehrsmittel wieder an Beliebtheit zunahm. Gleichzeitig werden auch E-Scooter wieder gut angenommen. Laut Lime Geschäftsführer Jashar Seyfi würde die Fahrzeit aber länger andauern als vor der Krise. Laut ihm sei der Grund hierfür ebenfalls, dass die Gefahr, sich an der frischen Luft anzustecken, weitaus geringer sei als in anderen Verkehrsmitteln. Der Hamburger Senat sieht es wie Seyfi als notwendig an, die Infrastruktur verstärkt an die Nutzung von E-Scootern anzupassen. Allerdings ist es auch in diesem Fall wichtig, nicht nur die Vorteile zu sehen, sondern nicht zu vergessen, dass die E-Scooter keine uneingeschränkt umweltfreundliche Alternative darstellen.
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Beitragsbild: © Shutterstock, LUCAS ROSA RAMIREZSo kommst du nachhaltig von A nach B