Eine gute Work-Life-Balance ist eines der ganz großen Themen unserer heutigen Gesellschaft. Im Job herrscht ein großer Leistungsdruck und privat bleiben Entspannung und Freizeit dadurch oftmals auf der Strecke. Ein weiteres Problem: Durch unser Smartphone sind wir immer und überall erreichbar. Wir haben uns das Konzept einer guten Work-Life-Balance für dich einmal ein wenig genauer angesehen.
Was bedeutet Work-Life-Balance?
Der Begriff Work-Life-Balance kommt aus dem Englischen und beinhaltet die Wörter „Arbeit”, „Leben” und „Ausgleich/Balance”. Work-Life-Balance bezeichnet also einen gesunden Ausgleich zwischen dem Arbeits- und Privatleben. Diesen Ausgleich so zu gestalten, dass der Arbeitgeber und vor allem du selbst zufrieden bist, ist allerdings gar nicht so einfach. Trotzdem sollten wir uns mit dem Thema Work-Life-Balance auseinandersetzen, oder?
Zu viel Stress macht krank. Umso wichtiger ist ein schöner Freizeitausgleich. © Shutterstock, fizkes
Warum ist Work-Life-Balance so wichtig?
Wenn wir dauerhaft gestresst sind und keinen Ausgleich schaffen, wirkt sich das negativ auf unsere Gesundheit aus. Die Folgen können Schlafstörungen, Verspannungen, Rücken- und Bauchschmerzen sein. Außerdem schwächt zu viel Stress unser Immunsystem, sodass wir schneller krank werden. Auch psychisch macht es sich bemerkbar, wenn wir nicht zur Ruhe kommen. Gereiztheit und ein Gefühl von Überlastung stellen sich ein. Sowohl die körperlichen als auch die psychischen Symptome sollten keinesfalls zum Dauerzustand werden.
Neben dem Privatleben wird auch der Arbeitsalltag beeinflusst, wenn wir nur noch gestresst sind. Vielleicht kennst du es auch: Es fällt dir dann schwer, dich zu konzentrieren und du bist nicht mehr so leistungsfähig. Aus all diesen Gründen ist es wichtig, rechtzeitig gegenzusteuern. Bevor wir dir ein paar wertvolle Tipps geben, möchten wir uns die Ursachen für Stress aber noch einmal ein wenig genauer ansehen.
Wenn du dich nur noch gestresst fühlst, musst du dringend etwas ändern. © Shutterstock, fizkes
Warum haben wir heutzutage so viel Stress?
Es ist die große Frage: Arbeiten wir heutzutage mehr als die Menschen früher oder kann man das gar nicht miteinander vergleichen? Der Arbeits- und Organisationspsychologe Professor Karlheinz Sonntag arbeitet an der Universität Heidelberg und analysiert, wie sich die Anforderungen auf die Arbeitnehmer auswirken. Laut Professor Sonntag haben wir heutzutage nicht viel mehr Stress als zu früheren Zeiten. Lediglich die Anforderungen an uns hätten sich geändert und demnach sei die Art des Stresses eine andere. Früher musste körperlich mehr gearbeitet werden, inzwischen ist die Technik weiter und nimmt uns vieles ab. Denken wir nur einmal an Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen und Co. Auch in der Arbeitswelt hat die Technik einiges erleichtert.
Und was genau ist es dann, das uns so sehr stresst? Faktoren, die uns stressen, sind zum einen Zeitdruck und Multitasking. Das kennst du bestimmt auch, oder? Du hast das Gefühl, drei Aufgaben auf einmal erledigen zu müssen, und das am besten bis gestern. Ein weiteres Problem: Wir sind ständig und überall erreichbar. Klar, Whatsapp und Social Media haben auch Vorteile. So ist es ein Leichtes, mit Freunden und Bekannten auf der ganzen Welt in Kontakt zu bleiben und umsonst über die Internetverbindung zu telefonieren oder zu skypen. Trotzdem: Der Drang aufs Handy zu schauen und nachzusehen, ob es eine neue Nachricht gibt, kann auch Stress verursachen. Auch die Grenzen verschwimmen. Es gibt Vorgesetzte, die nach Feierabend doch noch mal kurz durchrufen oder eine Nachricht per Whatsapp schicken und auch das stresst ungemein. Schauen wir uns doch einmal an, wie wir diese Stressfaktoren minimieren können.
Wie wäre es mit ein wenig Handy-Detox? Das kann schon viel bewirken. © Shutterstock, fizkes
Was kann man gegen Stress bei der Arbeit tun?
Eine Frist muss eingehalten werden, es kommt kurzfristig noch eine Aufgabe rein, ein Kollege nervt: Stressfaktoren gibt es auf der Arbeit genug. Die folgenden Tipps helfen dir dabei, besser damit umzugehen:
Setze dir realistische Ziele
Gehörst du auch zu denjenigen, die sich schnell unter Druck setzen? Es bringt nichts, alles auf einmal erledigen zu wollen. Konzentriere dich lieber erst einmal auf eine Aufgabe und mach mit der nächsten weiter, wenn die erste erledigt ist. So verzettelst du dich nicht und kommst besser voran.
Priorisiere deine Aufgaben
Du hast so viele Aufgaben auf dem Schreibtisch, dass du nicht weißt, wo du anfangen sollst? Dann solltest du dir überlegen, welche Aufgabe am wichtigsten ist. Erstelle eine Prioritätenliste, nach der du vorgehst. Wenn du dir unsicher bist, sprich mit deinem Vorgesetzten und kläre ab, was zuerst erledigt werden muss. Vielleicht hat ja auch ein Kollege von dir gerade etwas Luft und kann dich unterstützen.
Sag auch mal Nein
Was erst einmal einfach und banal klingt, ist im Arbeitsleben gar nicht so einfach. Schließlich möchten wir unseren Job gut machen. Trotzdem müssen wir auch aufpassen, dass wir nicht mit Aufgaben überladen werden, weil wir zu allem Ja sagen. Natürlich ist es wichtig, den Kollegen gegenüber hilfsbereit zu sein, aber ausnutzen lassen solltest du dich nicht.
Bewege dich zwischendurch
Wenn du gestresst bist, hilft eines mit Sicherheit: Bewegung. An einem anstrengenden Arbeitstag solltest du die Mittagspause einfach einmal nutzen, um eine Runde um den Block zu drehen. Auch die frische Luft wird dir helfen, auf andere Gedanken zu kommen. Atme dabei ganz bewusst tief ein und aus, dadurch beruhigt sich dein Körper automatisch ein wenig.
Lege eine kleine Pause ein
Wenn der Stress zu viel wird und du das Gefühl hast, nur auf der Stelle zu treten, solltest du eine kleine Pause einlegen. Auch wenn die Zeit knapp ist: Wenn du kurz durchgeatmet hast, wirst du danach viel besser und produktiver weiterarbeiten können.
Sport macht glücklich und sollte deshalb unbedingt zu deinem Freizeitprogramm gehören. © Shutterstock, fizkes
Wie sorge ich in meiner Freizeit für einen guten Ausgleich?
Um nach einem anstrengenden Arbeitstag so richtig abschalten zu können, ist Sport eine effektive Maßnahme. Wenn du dich sportlich betätigst, werden in deinem Körper Endorphine ausgeschüttet, wodurch du dich glücklicher und befreiter fühlst. Dafür ist es noch nicht einmal notwendig, dass du Leistungssport betreibst. Der amerikanische Anthropologe David Raichlen konnte in einem Versuch nachweisen, dass bereits eine dreißigminütige Joggingeinheit ausreicht, um den Endorphinspiegel zu erhöhen.
Wahre Wunder wirkt auch ein Spaziergang im Grünen, und das ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Der Umweltpsychologe Mathew White hat herausgefunden, dass Menschen, die in der Nähe einer Grünfläche oder eines Waldes wohnen, glücklicher sind. Laut der Langzeitstudie, in der über achtzehn Jahre lang Daten erhoben wurden, waren die Menschen in der Zeit zufriedener und gesünder, als sie im Grünen und nicht in der stark bebauten Stadt gewohnt haben.
Ein weiterer guter Tipp für deine Freizeitaktivitäten: Gönne dir ganz bewusst deine persönlichen Entspannungsmomente. Dabei kann dir ein warmes Bad helfen, Entspannungstechniken oder auch Yoga- und Meditationseinheiten. Probiere doch einfach einmal aus, was dir persönlich guttut. Wenn du das bereits weißt, versuche dir ausreichend Zeit für deine Lieblingsbeschäftigungen zu nehmen.
Und zu guter Letzt: Nimm dir Zeit für deine Freunde! Während der Arbeitszeit kommunizieren wir den ganzen Tag lang, sei es per E-Mail oder telefonisch. Deshalb möchten wir abends oft einfach nur noch unsere Ruhe haben. Wenn wir uns mit Freunden treffen, bauen wir jedoch nachweislich mehr Stress ab. Das zeigte unter anderem die Urlaubsforscherin Sabine Sonnentag, laut deren Untersuchungen wir leistungsfähiger sind und uns wohler fühlen, nachdem wir uns mit Freunden getroffen haben. Bei solchen Treffen sei es leichter, Alltagsprobleme zu vergessen und neue Inspiration zu bekommen.
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