Mehr als 47.000 Männer waren im Jahr 2020 in Kindertageseinrichtungen tätig. Laut dem Fachkräftebarometer frühe Bildung hat sich ihre Anzahl damit seit 2010 mehr als verdreifacht. Das hört sich jetzt erstmal nach einem großen Zuwachs an männlichen Erzieher an, setzt man diese Anzahl jedoch in Relation, bilden männliche Kita-Fachkräfte aber immer noch eine sehr kleine Gruppe. Mit zuletzt 627.950 Frauen und einer Frauenquote von ca. 93% zählt die frühe Bildung (Erzieherinnen und Erzieher) immer noch zu den Berufsgruppen, die die größte Ungleichheit bei der Geschlechterverteilung aufweist. Der Anteil der männlichen Beschäftigten im pädagogischen und leitenden Personal liegt hingegen bei etwas mehr als 7%.
Mögliche Gründe für die geringe Anzahl an männlichen Erziehern
- Vorurteile gegenüber Männern durch möglichen Missbrauchsverdacht
- Die Erziehung der Kinder wird weiterhin traditionell Frauen zugeordnet
- Der Beruf des Erziehers erfährt in der Gesellschaft häufig weniger Anerkennung als andere typische „Männerberufe“
- Männer können sich in weiblichen Teams zum Teil etwas deplatziert fühlen
Weitere Gründe werden auch in den Sozialwissenschaften umfassend beleuchtet. Natürlich gibt es in diesem Zusammenhang noch viele andere Betrachtungswinkel, welche dieses Thema sehr komplex machen. Die oben genannten Gründe stellen dabei lediglich die übergreifenden Gründe dar.
Mögliche Vorurteile gegen männliche Erzieher
Wie bereits erwähnt gibt es auch aktuell noch einige Vorurteile gegenüber männlichen Erziehern in Kitas. Dazu zählen unter anderem die Folgenden:
Pädophilie und der Missbrauchsverdacht
Es gibt einige Eltern, die gewisse Vorbehalte gegenüber männlichen Erziehern oder pädagogischen Hilfskräften (PHK) haben. Gerade, wenn es um das Wickeln geht, oder wenn sich die Kinder auf den Schoß des Erziehers setzen. Dadurch haben männliche Erzieher grundsätzlich häufiger mit dem Vorurteil zu kämpfen, sie seien im schlimmsten Fall pädophil veranlagt und hätten sich auch deshalb für diesen Beruf entschieden.
Solche Vorkommnisse sind jedoch absolute Einzelfälle und in den meisten Kitas gibt es sehr umfangreiche Kinderschutzkonzepte, um Übergriffe auf Kinder innerhalb der Einrichtung, sowohl von Erzieherinnen als auch Erziehern zu verhindern.
Traditionelles Rollenbild
Die Erziehung der Kinder wird auch in der jetzigen Zeit weiterhin den Frauen zugeordnet. Dadurch müssen sich männliche Erzieher oft in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis dafür rechtfertigen, traditionell einen »Frauenberuf« auszuüben, oder es wird die Frage gefallen lassen, warum sie sich denn keinen „Männerberuf“ suchen würden.
Dies sind unserer Meinung nach absolut veraltete Klischees, die nichts mit der Qualifikation und der beruflichen Herausforderung in der Pädagogik zu tun hat. Der Beruf von Erziehern ist für alle Geschlechter und die klassischen Rollenbilder sollten dort aufgebrochen werden.
Sexismus seitens der Erzieherinnen in gemischten Teams
Einige Erzieher machen die Erfahrung, dass viele angeblich typisch männlichen Aufgaben, wie das Tragen von schweren Gegenständen oder handwerkliche Aufgaben einfach ihnen überlassen wird. Daraus kann die Angst entstehen, dass man als Mann nicht den Ansprüchen in dieser Frauendomäne gerecht wird und die Rolle des ״starken Mannes nicht erfüllen kann, wenn nicht typisch „männliche“ Aufgaben übernommen werden.
Falls dies der Fall sein sollte, empfiehlt es sich, als Erzieher oder Erzieherin den direkten Kontakt zum Team oder den Eltern der Kinder zu suchen. Nur auf diese Weise können bestehende Vorurteile und Rollenbilder aufgelöst werden.
Vorteile von männlichen Erziehern in der Kita:
Sowohl das gesamte Kita-Team, als auch die Kinder profitieren deutlich von männlichen Erziehern. Folgende Punkte zeigen diese Vorteile auf:
- Erleben eines partnerschaftlichen Umgangs miteinander: Kinder erfahren im Kita-Alltag Aufmerksamkeit und Wertschätzung von beiden Geschlechtern und lernen einen partnerschaftlichen Umgang zwischen Mann und Frau auch dadurch, dass er ihnen durch das Erzieher-Team vorgelebt wird.
- Die Kinder bekommen eine größere Bandbreite an Aktivitäten geboten: Männliche Erzieher können manche Interessen der Kinder eventuell besser stillen, z. B. wenn es um Interessen oder Bedürfnisse wie Handwerken oder Toben geht. Natürlich haben auch Mädchen Spaß und Interesse daran, aber vielleicht ist manche Erzieherin dabei dann doch froh über männliche Unterstützung, besonders wenn sie selbst den Spaß am Toben, Handwerken oder auch Kochen nicht so ganz teilt.
- Erfahren eines positiven Männerbildes: Ein weiterer Vorteil von männlichen Erziehern ist es, dass die Kinder außerdem ein männliches Rollenvorbild erleben. Durch die Präsenz eines männlichen Erziehers können Jungs ihr eigenes Verständnis von Männlichkeit entwickeln. Insbesondere Kinder, die im Alltag keine männliche Bezugsperson haben, haben die Gelegenheit, zu erfahren, dass auch ein Mann liebevoll mit ihnen kuscheln oder ihnen vorlesen kann, sich für sie interessiert und sie bestärkt.
Dein Job in der Pädagogik bei mega3
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